Sennheiser DL10 ML

Bluetooth Headsets gibt es wie Sand am Meer. DECT-Headsets sind da schon seltener, das sie nur im Büro und nicht mobil genutzt werden können. Mit dem "DL10 ML" hat Sennheiser ein schickes Headsets für den Einsatz mit Lync, achten sie auf die Endung ML = Microsoft Lync, herausgebracht, welches ich im Marz 2015 dann auch persönlich testen konnte.

Eindruck

Im Vergleich zum Sennheiser DWPro oder einem Sennheiser SC 630 wirkt das D10 ohne die Metallkomponenten erst einmal etwas einfacher. Es ist überwiegend aus schwarzen Kunststoff gefertigt. Nur der Bügel ist aus Stahl und der stabile Standfuß ist aus Metall. Der Standfuß sorgt für einen festen Stand der Basis und die beiden Teile werden zum Zusammenbau einfach ineinander geschoben. Das Headset wird unten in eine öffnung gesteckt und dann magnetisch gegen die beiden Kontakte zum Aufladen angelehnt. Die letzten Millimeter ziehen die Magnete das Headset in Position. Zum Abnehmen sollten Sie nicht zu langsam agieren, da sonst die Basis mit angehoben wird. Ein kleiner Impuls nach vorne oder oben löst das Headset zuverlässig. Das Headset wird mit einen Ohrbügel geliefert und ist ca. 22g leicht. Im Karton liegt ein Kopfbügel (+23 Gramm) dabei, der einfach aufgesteckt werden kann. Der Anwender hat die freie Wahl. Am Gewicht wird es nicht scheitern.

 

Das DL10 ML ist für Lync optimiert und benötigt nur einen USB-Anschluss. Das einzige Kabel und die einzige passende Buchse sind trotzdem noch farblich codiert, so dass beim Zusammenbau nicht schief gehen kann. Eine Besonderheit der Basis sind die Einstellungen auf der Rückseite. Über acht Dipschalter werden die verschiedenen Optionen konfiguriert. Es ist keine weitere Steuer-Software auf dem Client erforderlich, um Anpassungen vorzunehmen.

Besonders hinweisen möchte ich auf die ersten beiden DIP-Schalter, über die ein Klingelton (off -1-2-3) ausgewählt werden kann. Die Basis "klingelt" als auch bei eingehenden Anrufen eigenständig. das ist ein großer Vorteil, wenn der PC selbst keine Lautsprecher hat oder diese leise oder stumm geschaltet sind. So bekommen Sie dennoch akustisch eine Ruf gemeldet, auch wenn das Headset nicht aufgesetzt ist. Eine kleine LED blinkt dann auch noch.

Auf der Vorderseite gibt es eine rote LED für eingehende Rufe, eine blaue LED für ein aktives Gespräch und vier weiße LEDs für den Ladezustand, der auch drahtlos angezeigt wird. Warum auch immer ist meine unterste LED etwas heller. Das darf sie nicht dazu verleiten lassen, das der Ladezustand nur 25% wäre. Die LEDs gehen nacheinander aus.

Für "Wechselarbeitsplätze" kann das Headset mit einem Netzteil gesondert versorgt werden, so dass es auch geladen wird, wenn es nicht per USB an einem Computer angeschlossen ist (z.B. Notebook mit Dockingunit o.ä.) Schade, dass der Anschluss dazu nicht ein Standard USB-Anschluss ist. dann könnte man eines der sicher vorhandenen Handyladegeräte wiederverwenden.

Wenn Sie das Headset nur am PC betreiben und der nachts ausgeschaltet wird oder Sie den Notebook aus der Docking-Unit entfernen, dann sollten Sie prüfen, dass das Headset immer noch geladen wird. Sonst stehen Sie am nächsten Tag ohne geladenes Headset da.

Normalerweise kann das Headset bis ca. 55m überbrücken. Die Leistung kann aber auch reduziert werden (ca. 10m), so dass viele Headsets nebeneinander sich nicht stören. Zudem kann das Peering eines Headset mit der Basis dynamisch erfolgen, d.h. jeder Mitarbeiter hat ein eignes Headset, welches auf einer reinen Ladeschale (CH10) liegt. Wenn der Mitarbeiter kommt, dann nimmt er z.B. seinen Rollcontainer und sein Headset mit zu seinem temporären Schreitisch, steckt den Notebook an um Strom, Netzwerk, Monitor, Tastatur, Maus etc. zu bekommen und legt das Headset kurz auf die Basis und damit ist das Headset "verbunden".

Das D10 hat damit alles, was ein klassisches drahtloses Office-Headsets braucht. Es reicht nicht an die "TopModelle" wie das Sennheiser DWPro, Jabra Pro 9470 oder Savi 440 heran, aber das ist in vielen Firmen gar nicht gefragt. Das Headset selbst sieht aber doch sehr dem DWOffice ähnlich, es ist nur nicht silberfarbig und natürlich die die Basis schlichter. Basierend auf DECT, mit einem guten Tragekomfort und einen einzigen Kabel per USB ist es für den breiten Einsatz bestens geeignet. Der Akku ist in ca. 1h auf 100% geladen und soll nach ein paar Zyklen bis zu 12h (Narrow Band) oder 8h (Wide Band) halten. Der Akku ist Identisch mit dem des DW-Serie (UVP 19€ zzgl. MwSt.)

Ob sich der Listenpreis von 284€ (brutto) im Markt durchsetzten lässt, wird man sehen. In der gleichen Region gibt es Headsets (z.B. Jabra Savi 740) mit mehr Funktionen. Aber manchmal sind weniger Funktionen im Blick auf Betreuung, Installation etc. die bessere Wahl.

Prüfprotokoll

Um nichts zu vergessen, habe ich mir ein paar Prüfpunkte einfallen lassen:

Thema  Beschreibung

Lync Funktion 

100% gegeben. Installation in weniger als einer Minute erfolgt und fliegender Wechsel zwischen den Headsets möglich

Audio-Leistung 

Das Headset reiht sich in die bisherigen Sennheiser-Gerät ein. Die Verständlichkeit und unterdrückung von Nebengeräuschen ist vorbildlich. Bauartbedingt ist das zweite Ohr natürlich "frei". Allzu laut sollte es in der Umgebung also nicht sein.

Tragekomfort 

Sehr gut. Das Headset ist sehr leicht, der Bügel gut verstellbar und das Ohrkissen mit Überzug ist sehr angenehm. Kein Schwitzgefühl bei langem Tragen. Neue Ohrkissen gibt es für 5,95 auf der Webseite

Tasten

Rufannahme und Ende auf der Stirnseite einfach zu erreichen. Lautstärkeregelung über Wippe am oberen Ende muss nicht weiter erklärt werden. Je nach Trageseite kann man umstellen, in welche Richtung es lauter/leiser wird

Akku

Der scheinbar nicht wechselbare Akku ist in ca. 1h selbst am USB-Anschluss geladen und hielt bei mir mit nonstop Musikwiedergabe ca. 7h. Der Ladezustand wird an der Basis mit vier LEDs angezeigt. Nach 6h Standby ist die erste LED aus. Ein Bürotag sollte damit problemlos machbar sein.

Funktechnik

Über die Bürotauglichkeit von DECT gibt es nicht viel zu sagen. Über einen DIP-Schalter kann die Reichweite von angeblich 55m auf 10m reduziert werden. Beides habe ich nicht wirklich ausgereizt.

Software 

Für den Betrieb braucht man keine weitere Software zu installieren. Die Einstellungen per DIP-Schalter und LED-Anzeigen erfüllen alle Anforderungen. Ein Firmware Update scheint über den "Sennheiser Updater" möglich zu sein.

Klingelton 

Eingehende Rufe werden im Headset aber auch optional an der Basis gemeldet. Hier sind per DIP-Schalter 3 Töne in 9 Lautstärkestufen einstellbar. Ich vermisse hier nichts.

Haptik 

Beim Zusammenaue sollten sie den Metall-Fuß besser nicht fallen lassen. er sorgt für einen stabilen Stand. Die Kopplung des Headset mit führungsloch und magnetischer Halterung ist einfach, elegant und zweckmäßig

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