Exchange 2000 Installationsanleitung

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Die Aufgabenstellung

Sie haben sich dieses Paket gekauft, um einen richtigen Dateiserver und Druckerserver zu haben. aber das allein ist noch nicht schwer genug. Das ist mit wenigen Kenntnissen zu schaffen. Aber eigentlich wollen Sie doch einfach nur folgendes:

"Ich möchte erreichen, das der Exchange Server eine Einwahl über den MS-Proxy
vornimmt, einen Kontakt zu unserem Mail-Server im Internet herstellt und
 die Mails "abruft" sowie die für die "Außenwelt" vorgesehene Mails versendet."

Dies ist so aber nicht umsetzbar. Wenn Sie aber ihre Anforderung umdefinieren lassen z.B. in:

"Ich möchte, dass Windows 2000 dynamisch die Verbindung zum Provider auf und abbaut und Exchange darüber seine Mails an den Smarthost des Providers versendet. Ein POP3-Sauger kann unabhängig davon die Mails abrufen und an Exchange zustellen. Zum Surfen soll ein Proxy Server auch die von Windows hergestellte Verbindung nutzen. Die Sicherheit kann ich über Windows 2000 Portfilter auf dem externen Interface einstellen bzw. demnächst über den ISA-Server.

Dann sind sie schon auf dem richtigen Weg. Aber wenden wir uns zuerst der Basis zu.

Hardware

Und die Basis ist die Hardware. Ich kann Ihnen natürlich nicht vorschreiben, welche Hardware sie einsetzen und wer ihnen diese liefert und was sie kosten darf. Es gibt auch keine allgemeingültige Aussagen zu Dimensionierung und Ausstattung eines Servers. Aber sie sollten realistisch genug sein, um keinen Server, der schon zwei oder mehr Jahre als ist, zu verwenden. Die Mindestvoraussetzungen auf den Webseiten sind wirklich untergrenze. Aber selbst für wenige Benutzer sollten sie mit unter 256 Megabyte Hauptspeicher nicht anfangen.

Damit ein PC sich Server nennen darf, habe ich fünf Eckpunkte, die er erfüllen muss:

  • Serversystem
    d.h. ein entsprechend robustes und für den Dauereinsatz ausgelegtes Gehäuse mit ausreichend dimensionierter Lüftung und Stromversorgung. Bei größeren Installationen kommen Faktoren wie Überwachung der Hardware zum tragen.
  • ECC-RAM
    Speicherchips sind wichtige Bausteine und kleinste Fehler führen unweigerlich zum Ausfall des Servers. Achten Sie auf Qualität und auf die doppelten Paritybits. So werden einzelne Defekte erkannt undkorrigiert. Normale Speicher mit einfachem Paritybit erkennen Fehler, aber ihr Server steht trotzdem. Allerdings kostet dieser zusätzliche Sicherheit.
  • Redundante leistungsfähige Festplatten (RAID)
    Festplatten sind Mechanik und drehen sich mit 15000 umdrehungen/min und mehr und das 24 Stunden, 365 Tage. Ihr Automotor dreht in der Regel mit 200-600 u/min und läuft im Schnitt wenige Stunden pro Tag. Aber hier ist eine Inspektion und ein Kühlwasserthermometer "Standard".  Schnelle Server haben mehrere Festplatten und damit steigt das Ausfallrisiko. Ein Server hat redundante Systeme, d.h. der Ausfall einer Festplatte sollte keinen Ausfall des Servers oder Aufwand für die Wiederherstellung der Daten bedeuten. Eine Softwarespiegelung z.B. mit IDE-Festplatten ist übrigens kein Ersatz für einen RAID-Controller, da beim Defekt eine Downzeit und Know How notwendig ist, während bei einem guten RAID der Postbote die Platte tauschen könnte.
  • Backup
    Wenn Sie einen ernsthaften Betrieb ihres Servers vorhaben, dann dürfen Sie nicht auf eine Datensicherung verzichten. Und das bedeutet eine automatische tägliche Sicherung der Daten über mehrere Generationen, d.h. ein Bandlaufwerk mit ausreichender Kapazität (>= Serverfestplattenkapazität) und mehreren Medien (unter 10 Bändern sollten Sie nicht anfangen) ist notwendig.
  • USV
    Stromausfälle oder Schwankungen sind auch bei uns an der Tagesordnung. Erst wenn Sie eine uSV haben, werden Sie merken, wie oft diese anspringt. Ein Flackern einer Lampe bedeutet, dass der Strom über mehrere Halbwellen unterbrochen war. ein PC ist viel empfindlicher als ihr Radio, Fernseher oder ein Fön. Viele Ausfälle oder Abstürze werden zu unrecht Windows zu geschrieben. Eine uSV ist für einen Server Pflicht.

Wenn ihr Server nicht alle erfüllt, dann ist es eigentlich kein richtiger Server, aber das müssen Sie mit sich selbst ausmachen.

Ich gehe davon aus, dass sie ihren Server zusammengebaut und angeschlossen haben. Farbige Kabel und Stecker machen das mittlerweile recht einfach. Achten Sie darauf, dass das Netzwerkkabel ebenso angeschlossen ist wie ein Modem oder eine ISDN-Karte.

Dokumentation

Ein Wort hierzu. Es kommt der Moment, wo sie Support brauchen. Sie erleichtern nicht nur sich sondern auch einem Helfer, wenn Sie die Schritte der Installation aufzeichnen. Es mag mühselig sein, aber bei meiner Arbeit ist die Anfertigung einer Dokumentation immer Bestandteil und sie sollten darauf bestehen. Zum einen ist damit später nachweisbar, was eingestellt wurde, zum anderen hilft es bei einer Wiederherstellung wieder das System herstellen zu können.

Das Erinnerungsvermögen ist einfach zu schwach, um Einstellungen auch nach Monaten korrekt wiedergeben zu können. Auch bei einer späteren Erweiterung kann die Dokumentation viele Fragen im Vorfeld klären. Nehmen Sie ein Stück Papier und schreiben Sie einfach ihre Schritte und Eingaben auf. Es hilft später beim Support und spart Zeit (und damit auch ihr Geld). Leider liegt dem Paket kein Konfigurationsdatenblatt zum Ausfüllen bei, wie bei den früheren Novell 3.x Handbüchern.


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