Exchange 2010 ServicePack 1

Hinweis
Das Exchange 2010 SP1 ist nicht mehr die aktuellste Version

Exchange 2010 SP1 Verfügbar (25. Aug 2010)
http://www.microsoft.com/downloads/details.aspx?FamilyID=50b32685-4356-49cc-8b37-d9c9d4ea3f5b&displaylang=en

Exchange Server 2010 SP1 UM Language Packs
http://www.microsoft.com/downloads/details.aspx?displaylang=en&FamilyID=ee7d3f0e-81bd-46ce-8f23-a38199e2c6ee
Voicemail Preview für es-es addiert aber immer noch kein DE-DE

Exchange Server 2010 SP1 Help
http://www.microsoft.com/downloads/details.aspx?familyid=2685440C-8E55-463A-AB96-102EDDF8A7C4&displaylang=en

Exchange 2010 SP1 als VHD
http://www.microsoft.com/downloads/en/details.aspx?displaylang=en&FamilyID=53f7382a-3664-4de3-8303-31e514d69f02

Wichtig
Seit SP1 ist der "Taskplaner" eine zwingende Voraussetzung. Leider wird dies nicht beim Setup geprüft und erst später bricht das Setup ab.

Voraussetzungen

Achtung: Vor der Installation sind je nach Version des Server noch einige Updates erforderlich, welche nicht per "Windows Update" verteilt werden:

Das Exchange Setup auf einem Windows 2008 R2 Server meldet, dass zumindest die folgenden beiden Updates fehlen. Das ist also die Mindestvoraussetzung. Ich würde aber auch die anderen Voraussetzungen noch installieren.

Achtung: Die Hotfixes können nicht über ein Netzwerklaufwerk installiert werden

setup.com /RemoveUmLanguagePack:DE-de

Alles in allem eine umfangreiche Vorarbeit, ehe Sie das SP1 dann tatsächlich starten können. Wenn Sie in der Organisation noch kein Exchange 2007 SP3 installiert haben, dann wird als erstes auch ein Schema Update durchgeführt. Es kann also noch etwas länger dauern.

Ein Tipp:
Einen sehr guten Fortschritt können Sie anhand der Datei C:\ExchangeSetupLogs\ExchangeSetup.log sehen. Am besten Sie nutzen ein Programm (Siehe Tail), um sich das Ende live anschauen zu können.

Es mag irritierend sein, dass die Updates auf "code.msdn.microsoft.com" liegen und als Betriebssysteme Windows Vista und Windows 7 auftauchen. Aber das ist ganz in Ordnung so, da Windows 2008 Server und Vista/Win7 die gleiche Codebasis haben.

Reihenfolge

Bei Exchange 2010 SP1 ist es wie bei früheren Service Packs, dass man die Server von "aussen nach innen" Updaten sollte. d.h. ein neuerer Server greift auf einen älteren Server problemlos zu aber umgekehrt muss es nicht gehen. Daher ist die Reihenfolge:

  • Virenscanner, Monitoring, Backup und andere Prerequisites
    Wäre doch peinlich wenn nach dem erfolgreichen Exchange Update plötzlich Hektik auftreten würde, weil man erkennt, dass das Backup nicht mehr funktioniert oder der Virenscanner Probleme macht. Das trifft z.B. auf Forefront als Virenscanner aber in bestimmten Fällen auch auf TMG zu. Also erst mal lesen und Voraussetzungen schaffen.
  • Exchange CAS Internet dann intern
    Zuerst werden die CAS-Server aktualisiert, die aus dem Internet erreichbar sind. Erst dann werden weitere interne CAS-Server aktualisiert.
  • Exchange Hub/Transport
    Bei den meisten Firmen sind CAS und HT sowieso auf dem gleichen Server, aber wenn diese getrennt sind, dann sollten die HT-Systeme vor den Postfachservern aktualisiert werden.
  • Exchange Mailbox
    Dann können endlich auch die Postfachserver und DAGs aktualisiert werden. Beim Cluster sollten Sie zuerst die Server aktualisieren, die keine aktive Datenbank betreiben, beachten Sie, dass eine Datenbank, die dann auf einem SP1 Server aktiviert wurde, nicht mehr auf einem RTM-Server online gehen kann. Sie sollten also alle Clustermitglieder zeitnah aktualisieren.
  • Exchange UM
    Als vorletzte Rolle kann dann auch die UM-Rolle aktualisiert werden
  • Exchange Edge
    An aller letzter Stelle steht die Edge-Rolle in der Reihe der Updates an

Siehe dazu auch

Sonderfall DAG

Die Installation des SP1 auf einem DAG-Verbund ist zu sehen wie die Installation auf einzelnen Servern. Allerdings sollten Sie natürlich schon schauen, dass die Datenbank vorher "sauber" auf einen anderen Server geschwenkt wurden und vor allem der Server "blockiert" wird. Nicht dass mitten im Patchen wieder eine Datenbank zurück kommt.

Move-ActiveMailboxDatabase -Server <DAGMemberName>
Set-MailboxServer servername -DatabaseCopyAutoActivationPolicy:Blocked

Ein Server des DAG ist natürlich auch der "Owner" des Clusters selbst. Damit ist er auch die primäry Active Manager (PAM). Auch wenn dieser Server also keine Datenbanken mehr hat, sollten Sie ihn nicht einfach "runterfahren" sondern ebenfalls sauber schwenken

REM für englische Server
Cluster group "cluster group" /move

REM für deutsche Server
Cluster group "Clustergruppe" /move

Nun können Sie dann mit dem freigestellten Server alle erforderlichen Aktionen durchführen. Vergessen Sie nicht, am Ende den Server wird mitspielen zu lassen mit:

Set-MailboxServer servername -DatabaseCopyAutoActivationPolicy:unrestricted

#oder

Set-MailboxServer servername -DatabaseCopyAutoActivationPolicy

Bekannte Probleme und Warnungen

Auch wenn Exchange 2010 SP1 viel neues bringt und einiges fixt, so gib es doch auch die ein oder anderen Probleme bzw. Veränderungen . Hier ein paar Links

[PS] >Get-OwaVirtualDirectory | set-owavirtualdirectory `
         -InstantMessagingCertificateThumbprint xxxxx `
         -InstantMessagingType OCS `
         -InstantMessagingServerName poolname oder standardserver
         -InstantMessagingEnabled $ true

Die wichtigsten Erweiterungen

Hier eine Liste meiner persönlichen Favoriten bezüglich des SP1

  • Installation von Windows Voraussetzungen
    Eine kleine aber nützliche Erweiterung. Das Setup kann ihnen die Arbeit abnehmen und die erforderlichen Windows Komponenten selbst installieren.

    Allerdings kann das Setup keine "erforderlichen Hotfixes" o.ä., installieren und installiert auch nicht die Office Format Filter für die Volltextsuche.
  • Archivierung
    Die Archivmailbox einer Mailbox muss nicht mehr im gleichen Postfachspeicher liegen, sondern wird auch auf anderen Datenbanken in der Exchange Organisation unterstützt werden. Entsprechend ist es nun möglich, die Archivdaten auf anderen Server oder anderen Speichereinheiten abzulegen und unterschiedliche SLAs zu definieren.
  • Archivierung und Outlook 2007
    Es wird im gleichen Zeitraum ein Update für Outlook 2007 geben, um auch mit dieser Version die Archive nutzen zu können. Damit wird ein Migrationsblocker entfernt. Viele Firmen wollen nämlich schon auf Exchange 2010 samt Archiv migrieren, aber Outlook 2010 ist heute (April 2010) noch gar nicht final und auch das Update ist ein nicht unerheblicher Kostenfaktor. Es dürfte aber einer der seltenen Fälle sein, dass ein Feature auf eine vorherige Version zurück portiert wird. Outlook 2003 und älter bleiben aber außen vor.
  • Archiv und PST
    Es wird auch einen Weg geben, direkt PST-Dateien auf dem Server in das Archiv zu importieren. Der Umweg über das primäre Postfach und die damit verbundenen Belastung (IOs, Logfiles, Archivprozess) entfällt damit ebenfalls. New-MailboxImportRequest und New-MailExportRequest sind die entsprechenden Commandllets
  • Archiv und Management
    Bislang ist das Verwalten der Archiveinstellungen (Retention Policies etc.) nur über die PowerShell erreichbar. Mit Exchange 2010 SP1 werden auch diese Funktionen in die GUI aufgenommen, so dass die Konfiguration deutlich einfacher werden wird.
  • Archiv und EWS
    Für Programmierer interessant ist der Zugriff auf die Archivmailbox über die Web Services
  • Retrieval/Suche
    Ein Archiv wird auch dazu genutzt, darin über mehrere Mailboxen hinweg nach Geschäftsrelevanten Daten (z.B. für Steuerfahnder, Ermittlungsbehörden etc.) zu suchen. Hier soll es eine "Vorschau" der Suche geben, ehe die Daten dann in ein Auditor-Postfach kopiert werden und zudem sollen Dubletten eliminiert werden. Ich bin gespannt, wie sich dies in großen Datenbeständen auswirkt.
  • OWA
    Schon heute ist Outlook WebApp eine sehr leistungsfähige Option auf ein Exchange Postfach zuzugreifen. Aber einige Operationen haben doch die Arbeit etwas verzögert, z.B. dass Lösch-Operationen oder das Anhängen größerer Anlagen über dünne Bandbreiten das System blockiert haben. Das will Microsoft noch weiter verbessert haben.
  • OWA und Kalender
    Hey und endlich kommt eine Funktion, die ich schon 2007 in Barcelona vorgeschlagen habe: Kalenderzugriff für Eheleute. Ich meine damit, dass meine Frau nun meinen Kalender einsehen kann, ohne dass Sie gleich ein AD-Konto mit Stellvertreter-Funktionen haben muss, einfach "anonym" aus dem Internet über eine entsprechende URL. Also sowas wie eine "Federation" für Einzelpersonen.
  • OWA und Kalender
    Zudem sollen Kalender nun auch "Ausdruckbar" sein.
  • OWA und Mails
    Es soll möglich sein, beim Verfassen einer Mail nun nicht nur Anlagen anzuhängen, sondern auch Bilder "inline" in die Mail einzubetten.
  • OWA und "Themes"
    Wer erinnert sich noch an das XBOX oder ZUNE-Theme für OWA 2007 oder andere Anpassungen in OWA2003 ?. Exchange 2010 SP1 erlaubt wieder das erstellen von "Themen" für den Einsatz, die hoffentlich auch bei zukünftigen Updates erhalten bleiben. Die meisten Firmen werden diese Funktion sicher für eine eigene Corporate Identity nutzen.
  • OWA und kleine Displays
    Outlook WebApp soll besser auf die NetBooks mit z.B. 1024x800 oder andere Auflösungen angepasst sein.
  • ECP für AdminAccounts
    Nun können auch Benutzer ohne Exchange Postfach über das Exchange Control Panel z. B. Benutzer und Gruppen verwalten.
  • IRM/DRM
    Der Schutz von Informationen wird immer wichtiger. So ist es nur verständlich, dass neben SMIME auch der Schutz über "Digital Right Management" immer mehr Einzug in Exchange und OWA hält.
  • Mobile Benutzer
    ActiveSync ist mittlerweile wohl das Standardprotokoll, zumindest wenn man auch die Unterstützung durch andere Geräte und sogar Server (Notes !) sieht. Mit Exchange 2010 SP1 soll es hier weitere Verbesserungen geben. Interessant könnte "SendAs" werden, um z.B. als "support"-User zu senden.
  • GUI Erweiterungen
    Und dann zählt Microsoft noch eine ganze Menge, neben den bisher schon genannten, Funktionen auf, die den Weg in die GUI geschafft haben, z.B. die Konfiguration von Mailtips, Berechtigungen auf öffentlichen Ordner (auch rekurisv), Einstellungen der Database Availability Group und vieles mehr
  • Public Folder Verwaltung
    Endlich können Administratoren auch über die GUI die Berechtigungen auf öffentlichen Ordnern verwalten

    Allerdings muss man auch hier wieder im Hauptfenster sich in der mittleren Spalte befinden und nicht links im Baumdiagramm und die Einstellungen wirken nur auf den Ordner, d.h. können nicht weiter "vererbt" werden. Siehe auch E2K7:PFManagement
  • Exchange Control Panel
    Die webbasierte Verwaltung von Exchange wird um weitere Funktionen erweitert, damit ein Management auch über einen Browser immer leichter wird, z.B.:
    • Anlegen und Verwalten von Transportregeln
    • Anlegen und Verwalten von Journalregeln
    • Anlegen und Verwalten von Ressource Postfächern
    • Anlegen und Verwalten von Quarantäne-Richtlinien
    • Anlegen und Verwalten von Sicherheitsgruppen
    • Verwalten von ActiveSync Richtlinien
    • Verwalten von RBAC Gruppen und Benutzerrollen
  • Verbesserungen bei der Hochverfügbarkeit
    • Granulare Replikation, d.h. kleinere Happen um schneller und aktueller zu sein und bei Fehlern auch wieder nacharbeiten zu können
    • Erkennen und Beheben von "Hängern" auf dem Storage, also wenn der STORE.EXE noch läuft aber die I/Os z.B. aufgrund von SAN-Fehlern o.ä. blockiert sind.
    • Bessere Unterstützung des Clients beim Failover
  • Mailbox Repair löst ISINTEG ab.
    http://blogs.technet.com/b/nawar/archive/2010/08/19/exchange-2010-sp1-new-mailboxrepairrequest.aspx

Sicher werden im SP1 auch eine Menge Bugfixes enthalten sein, wobei hier Microsoft aus meiner Sicht einen sehr guten Job durch die regelmäßig erscheinenden Rollup-Fixes macht. Über diesen Weg werden allgemein bekannte Fehler doch sehr zügig für alle Kunden verfügbar. Kein Vergleich zur "Hotfix"-Orgie, die früher nur über einen Support-Call zu erreichen waren und die Fehler nicht öffentlich wurden.

Weitere Links