Exchange 2007 - Mailbox/Datenbank-Rolle

Diese Funktion stellt den klassischen Exchange Informationsspeicher dar. Hier hat sich einiges getan. Alle, die vielleicht auf SQL als Datenbank für Exchange gehofft haben, müssen weiter warten. Es bleibt bei Jet und ich bin nicht mal böse darüber. Wäre doch schlimm, wenn ein Exchange Administrator nun auch noch SQL-Administrator sein müsste. Vielleicht gibt es wenige große Firmen, die so etwas möchten aber Millionen einzelner Exchange Server würden ungleich komplexer werden. Und schauen Sie mal, welche kritischen Funktionen ebenfalls auf JET basieren: Active Directory, WINS, DHCP etc. Zur Klarstellung: JET ist nicht mit "Microsoft Access" gleichzusetzen.

Änderungen der Datenbank

Mit Exchange 2007 ändert sich folgendes:

  • bis zu 50 Datenbanken
    Exchange 2007 unterstützt bis zu 50 eigene Datenbanken. Dazu können bis zu 50 Speichergruppen eingerichtet werden. Allerdings kann eine Speichergruppe weiterhin maximal 5 Datenbanken enthalten. Ziel dieser Umstellung ist sicher, dass Sie zukünftig je Datenbank eine Speichergruppe nutzen, um einen klare Trennung der Transaktionsprotokolle pro Datenbank zu erlauben und die darunter liegenden Massenspeicher effektiv nutzen können. Nebenbei können so auf einem Server auch mit kleinen EDB-Dateien sehr große Datenbestände betrieben werden.
  • keine STM-Datei
    Die erst mit Exchange 2000 eingeführten STM-Datein werden wieder entfernt. Zukünftig besteht eine Datenbank wieder nur aus einer EDB-Datei. Wie die Konvertierung bei einem Update erfolgt, ist noch nicht bekannt. Bei einer Migration auf einen neuen Server ist dies aber kein Problem. Unterm Strich wird das für den ein oder anderen "einfacher" werden, da nun nur noch eine Datei zu betrachten ist.
  • Blocksitz 8k (2007)  bzw. 32k (2010) statt 4k
    Wurden mit Exchange 2000/2003 die EDB-Dateien in 4k-Blöcken geschrieben und die STM-Dateien angeblich in 64k-Segmenten, so wird mit Exchange 2007 die Datenbank wohl in 8k-Blöcken organisiert. Das hat zum einen den Vorteil, dass die Anzahl der I/Os abnimmt, da mit einem Lesebefehl eben doppelt so viele Bytes in den Speicher übertragen werden. Zum anderen sollten Sie aber auch bei der Partitionierung auf eine passende NTFS-Clustersize achten.
  • mehr Transaktionsprotokolle
    Es soll Firmen geben, die kommen mit den LOG-Dateien bei einer Benennung von E00123456.log nicht aus. Daher wird Exchange 2007 die Protokolldateien nun e0012345678.log benennen und damit bis zu 2 Mrd Logs a 1 Megabyte zulassen. Das sollte auch ausreichen, wenn sehr lange keine Datensicherung durchgeführt wird.
  • Local Continuous Replication (Nur Exchange 2007)
    Dies ist sicher die umfangreichste Erweiterung der Datenbank. Sie können Exchange anweisen, eine Kopie der Datenbank in einem anderen Verzeichnis mitzuführen, um im Fehlerfall eine zweite Version zu haben und damit ein zeitintensives Restore zu umgehen. Details hierzu finden Sie auf Local Continuous Replication.
  • Public Folder optional
    Exchange 2007 wird öffentlichen Ordner nur noch optional anbieten, d.h. Outlook 2007 wird diese nicht mehr benötigen. Bislang hatte Outlook die Ordner z.B. für Frei/Belegt Zeiten oder das Offline Adressbuch verwendet. Der Trend ist klar zu sehen, dass gemeinsame Arbeitsbereiche immer mehr auf andere Dienste (Sharepoint etc.) übergehen oder über andere Wege bereitgestellt werde.
  • Dumpster
    Die Vorhaltezeit für gelöschte Objekte wurde auf 14 Tage erhöht.

Administration und Rechte

Neben der reinen Verwaltung und Anlage der Datenbanken stellt sich natürlich auch die Frage der Berechtigungen. In Exchange 2000/2003 wurden dazu noch administrative Gruppen eingerichtet, in denen dann die Server mit ihren Speichergruppen und Datenbanken installiert wurden.

Dies fällt mit Exchange 2007 weg. Es gibt eigentlich nur noch eine administrative Gruppe, die auch komplett im Exchange System Manager verborgen wird. Statt dessen wird es entsprechende Sicherheitsgruppen geben, die bestimmen, wer über welchen Server über administrative Rechte verfügt. Ob dies bis auf Datenbanken herunter reicht, ist mir noch nicht bekannt.

Dieser Ansatz ist natürlich um einiges flexibler als die bisherigen Administrativen Gruppen. So sind Gruppenmitgliedschaften viel einfacher und schneller zu ändern aber auch zu dokumentieren. Zudem entfällt das Verschieben von Servern zwischen administrativen Gruppen. Ich gehe davon aus, dass dies vielleicht schon lange das Ziel von Microsoft war aber letztlich die Exchange 5.5 Sites den Umweg über mehrere administrative Gruppen erfordert haben.

 

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