Wie kann die Zukunft von Exchange aussehen (Jan Stand 2009)

Analog zur Beschreibung Zukunft 2003 mache ich mir im Jahr 2008 schon meine Gedanken, wie die Exchange Welt in ein paar Jahren aussehen könnte.

Was kommt nach Exchange 2007 ?

Welchen Namen die nächste Version nach Exchange 2007 haben wird, kann ich nun wirklich nicht sagen aber unter dem vorläufigen Produktnamen "Exchange 2010" gibt es schon die ein oder anderen Links mit Aussagen im Internet (Siehe "Weitere Links"). Erwarten Sie hier bitte keine Details zu einem Produkt, welches noch nichts veröffentlicht ist und ich werde sicher nicht meine Kanäle zu Microsoft wissentlich abbrechen, nur um hier in Form einer Eintagsfliege etwas "Neues" zu veröffentlichen. Dafür gibt es die entsprechenden Gazetten und Blogs. Aber ich kann mir schon heute meine Gedanken machen, wie die nächste Version von Exchange vielleicht meine Arbeit verändern wird.

Fakt ist, dass Exchange 2007 in einer Hinsicht ein großer Sprung nach vorne ist, welcher von großen Firmen mit hohen Anforderungen lange herbei gesehnt worden ist. Dazu gehören die 64bit Unterstützung mit viel Hauptspeicher und die Automatisierbarkeit per PowerShell genauso wie die Webservices als leistungsfähige Schnittsteller für eigene Anpassungen. Selbst für mittlere und kleine Firmen ist Exchange 2007 mit dem SP1 mittlerweile so komplett dass ich auch hier eine Installation befürworten kann. Besonders wenn Sie einen neuen Server benötigen.

Firmen, die aber schon Exchange 2000/2003 und eine überschaubare Benutzeranzahl und Postfachinhalte haben, so dass Sie auch mit 2 GB Hauptspeicher locker hinkommen, überlegen natürlich auch, ob Exchange 2007 als Update sinnvoll ist. Denn von 64bit, viel Hauptspeicher und neuen Hochverfügbarkeitsoptionen haben sie nicht so viel.

Das stimmt aber nur zum Teil; denn einige Funktionen von Exchange 2007 sind auch für kleine Firmen sehr interessant, (Transport Regeln, neues OWA, ActiveSync, wenn sie noch kein Exchange 2003 hatten). Auch der im Herbst 2008 erscheinende Small Business Server 2008 macht deutlich, dass Exchange 2007 nicht nur für die "großen der Branche" geeignet ist.

Aber aktuell ist mein Eindruck eher, dass kleine Firmen noch nicht so richtig Exchange 2007 nachfragen. Vielleicht haben Sie die Chancen noch nicht so richtig erkannt.

Warnung und Relativierung
Die folgenden Texte sind als Anregung für eigene Überlegungen zu verstehen. Bitte leiten Sie hiervon nicht ab, dass Exchange 2007 und höher nicht mehr für kleine Firmen interessant ist. Ich möchte ihnen einfach einen Blick über den Tellerrand hinaus geben, dass es verschiedene Optionen gibt, einen hochverfügbaren Mailbetrieb zu gewährleisten.

Unterstützung durch Net at Work:
Ehe Sie also vorschnell ein Update auf Exchange 2007 adacta legen, sollten Sie zumindest ein Gespräch mit uns führen. +49 5251 304 600

Exchange 2007 und "Small Business"

Da stelle ich ketzerisch einfach mal die Frage, ob sich der Einsatzzweck von Exchange nicht grundlegend ändern wird. Exchange 2007 ist für große und größere Umgebungen gedacht und Firmen mit vielleicht weniger als 100 Mitarbeitern (von denen es sehr viele gibt !!) haben nicht wirklich was davon. Wenn Sie als Firma nun "Überschaubar" sind aber trotzdem ein hochverfügbares System benötigen, dann müssen Sie relativ teuer zusätzliche Ressourcen vorhalten, d.h. Administratoren, Hardware und vor allem einige Server. Ein CCR-Cluster besteht halt eigentlich aus mindestens 6 Servern (2x Domaincontroller, 2x HUB/CAS, 2x CCR-Knoten). Und dann kommt natürlich noch die Datensicherung, Virenschutz, Firewall u.s.w dazu. Virtualisierung könnte hier helfen oder Hosting.

Ich bin gespannt, wie sich diesen Absatz umschreiben muss, wenn Exchange 2007 auf Small Business Server mit Hyper-V eingesetzt wird.

Exchange und Kosten

Ich habe schon auf Exchange Hosting einige Informationen veröffentlicht und auf Produkte: Hosted Exchange sogar einige Anbietet aufgelistet. Die Frage ist aber mit Exchange E2007 und vermutlich auch später erst recht berechtigt:

Wie viel Exchange kann ich mir leisten ?

Die Frage ist tatsächlich so zu stellen, denn Der sowohl die Anschaffung als auch der Betrieb von Exchange verursacht Kosten, die ein einem sinnvollen Verhältnis zum Nutzen stehen müssen. Nun kann man natürlich alternative Produkte (Exchange Mitbewerber) in Betracht ziehen, um die Anschaffungskosten zu drücken, aber oft muss man dann auch Einbußen in der Leistung in Kauf nehmen. Meist sind es aber die Betriebskosten, die die Kosten einer Lösung maßgeblich bestimmen. Und da scheinen einige Anbieter ja schon ein Postfach für unter 10 Euro samt Outlook Lizenz bereitstellen zu können. Wobei diese Lösungen eher für Selbständige und Kleinbüros gedacht sind und weniger den Mailverkehr einer kompletten Firma übernehmen können.

Exchange Betrieb delegieren

Man muss natürlich zwischen einem "Exchange Postfach" für Einzelpersonen, Freiberufler etc. im müssenmarkt und einer auf einen mittelständigen Kunden abgestimmten Lösung unterscheiden. Schließlich haben auch Mittelständler natürlich ein Active Directory und interne Systeme und möchten auch hier ein "SingleSignOn" und individuelle Anforderungen berücksichtigt sehen. Hier gibt es im wesentlichen fünf Modelle:

Serverbetrieb
Serverstandort
Verwaltung Benutzer
Client
Beschreibung

Eigener Server
Vor Ort

Eigene Administration

Lokales AD
Lokales Outlook

Dies ist das klassische Modell eines Exchange Betriebs in den eigenen Wänden.

Eigener Server
Vor Ort

Ferne Administration

Lokales AD
Lokales Outlook

Als "Managed Service" könnten die System weiterhin lokal stehen, aber die Verwaltung wird aus der Ferne gemacht. Das ist besonders für kleinere Firmen interessant, die kein Know-How für diese Bereiche aufbauen wollen.

dedizierter Server beim Anbieter

Ferne Administration

Lokales AD
Lokales Outlook

Zieht man den Server selbst zum Anbieter rum, dann muss man natürlich die AD-Integration überdenken. Spannt man das eigene LAN bis zum Anbieter oder ist der Server im Forest des Anbieter und über einen Trust werden die Benutzer berechtigt. Dann stellt sich auch die Frage, wie neue Benutzer angelegt werde. Dies kann man automatisieren.

Man gewinnt aber Platz in der eigenen Besenkammer und  kann auch die Vorteile der Infrastruktur des Anbieters bezüglich Backup, Antivirus, Kühlung, Notstrom aber auch Zugangsschutz nutzen.

Shared Server
beim Anbieter

Ferne Administration

Lokales AD
Lokales Outlook

Verzichtet man auf den eigenen Server und nutzt Kapazitäten des Anbieters mit, dann führt das meist zu weiteren Kosteneinsparungen. Auch kann der Anbieter dann die Verfügbarkeit günstiger bereit stellen.

Shared Server
beim Anbieter

Ferne Administration

remote AD
Lokales Outlook

Dies entspricht dann dem klassischen Hosting von Postfächern ohne Verbindung zu den internen Verzeichnisdiensten. Die Funktion ist ähnlich, allerdings müssen Benutzer zwei Kennworte pflegen.

Hosting ist durchaus ein interessanter Ansatz und mit Zunahme der Leistungskapazität und Verfügbarkeit der Verbindungen könnte ein neues Marktsegment entstehen, bei der mittelständige Firmen ihre Server bei einem Anbieter platzieren, der die nervigen Standardaufgaben (Backup, Antivirus, Updates, Recovery etc.) absichert, ohne auf die Leistung eines eigenen vollwertigen Exchange Servers zu verzichten. Der Anbieter stellen geben dem Raum auch seine qualifizierte Dienstleistung für den Betrieb bereit, so dass der Administrator vor Ort sich nur einfachere Verwaltungsaufgaben wahrnimmt und sich eher dem effektiven Einsatz im unternehmen kümmern kann. Hier liegt nach meiner Erfahrung noch viel Potential bracht

Die Lösung mit Exchange 2007 und Nachfolger für kleine Firmen ?

Ich könnte mir vorstellen...
(das bedeutet nicht, das es so kommen wird. Wenn ich wüsste, wohin sich der Markt, die Wirtschaft, das Internet etc. entwickelt, dann würde ich die entsprechende Aktien kaufen, statt hier Visionen zu beschrieben.
Ich könnte mir schon vorstellen...

.. dass die nächste Version von Exchange den Weg geht, für große und größte unternehmen optimiert zu werden und der klassische Mittelstand sich immer weniger im Produkt wieder findet. Man kann darüber lamentieren oder die Chancen aufgreifen und über neue Wege nachdenken. Ich weis noch sehr gut, wie Administratoren und IT-Leiter neue Dinge wie die NetWare NDS oder auch das Active Directory als "überflüssig" abtun wollten.

Ihre Meinung ?

Was ist ihre Einschätzung bezüglich der weiteren Entwicklung von Exchange und der Bereitstellung einer Plattform für die Zusammenarbeit. Halten Sie meine Überlegungen für realistisch oder vertreten Sie einen komplett anderen Strandpunkt ? Schreiben Sie mir einfach eine formlose Mail an mit dem Betreff:"Orakel2008".

Weitere Links