Exchange Geschichte

Was war vor Exchange. Eine gute Zusammenfassung der alten und aktuellen Versionen von Exchange und Outlook finden Sie auf Exchange und Outlook Build Nummern. Analog gab es auch für mich eine Welt "vor" und neben Exchange und Microsoft Mail. Siehe Sie hierzu die Ahnengalerie.

Anfänge der Mail

Die meisten Menschen können heute nur noch PCs mit Windows und verschiedenen Linux-Derivaten. Aber es gab dafür sehr wohl einen Zeit, an der die Anwender an "dummen Terminals" (VT100, VT220 etc.) sich an einem "Host" die Rechenleistung geteilt haben. Ich habe selbst auch noch bei der Berufsakademie Mannheim auf einer VAX meine ersten Gehversuche gemacht. Aber im Bezug auf "Mail" waren natürlich die Jungs vom MIT immer ganz vorne.

Damals gab es noch kein SMTP und die ersten Mailprogramme haben die Mails einfach in das "Postfachverzeichnis" beim Benutzer zugestellt. Ein Verfahren was z.B. bei NetWare MHS lange Zeit auch noch umgesetzt wurde. Erste Mails wurden quasi per FTP zu anderen Servern übertragen. Ein ähnliches Verfahren hat sich mit dem Transferprotokoll UUCP lange Zeit noch bei der Übertragung über Wählleitungen erhalten.

DOS und Dateiserver = MS-Mail für DOS

Es war zu der Zeit, als die PCs mit VGA-Karte noch High-End Systeme waren und auf Basis einer 10 Megabit Ethernet-Karte, BNC-Kabeln und Novell NetWare die Vernetzung von einzelnen PCs gerade erst begonnen hatte. Damals gab es auch Dateiserver von Banyan Vines, OS/2 Lan Manager und nur wenige PCs konnten überhaupt Windows nutzen. Das was so im Zeitraum 1988 und folgende Jahre)

Aber die Nutzung eines gemeinsamen Netzwerklaufwerks bezeichne ich als den Begin der Mailkommunikation in lokalen Netzwerken. Natürlich gab es das Internet schon länger und SMTP, UUCP und POP3 haben sich in einigen Organisationen schon etabliert, aber erst mit den günstigen Vernetzung konnte sich Mail verbreitern.

In der Anfangszeit wurden dabei Programme die DaVinci, Express-IT, OCP-Mail, Network Courier, oder eben auch MS-Mail für DOS eingesetzt. Alle hatten gemeinsam, dass diese Programme auf einem zentralen Dateiserver eine Verzeichnisstruktur oder Datenbank zur Ablage und zum Austausch der Nachrichten verwendet haben.

Heute zählen ja nur noch Gigabit im LAN und Megabit über DSL im WAN, aber es gab sehr wohl Zeiten, in denen 2400 Baud schon schnell war. Hier mal ein Bild eines mobilen Akustikkopplers mit 300 Baud, den ich zu Anfangszeiten eingesetzt habe

 

Danach war dann ein "Tornado 2400er" Modem für 300 DM der nächste Schritt.

Der erste MTA

Um eine Kommunikation mit anderen Standorten zu erlauben, wurde einige Programme um einen so genannten MTA ergänzt. Das was wiederum ein einfacher PC mit einem Modem, der die Nachrichten übermittelt hat. Dazu zählte z.B.: der Microsoft Mail MTA ebenso wie der damalige Standard MHS (Message Handling System), was durch Novell erst verteilt und dann verkauft wurde. Über NetWare MHS 1.5c war es dann auch möglich, durch eine Anbindung an CompUserve relativ günstig E-Mails zu senden und zu empfangen. Meine damalige Mailadresse lautete z.B.: fcarius@fc.mhs.compUserve.com. (Adresse funktioniert NICHT mehr !!).

Windows 3.1

Die Entwicklung ging natürlich weiter, und Microsoft Mail wurde um eine Windows Variante ergänzt und macht als Microsoft Mail 3.0 die Runde. Eine 1.x oder 2.x habe ich selbst nie gesehen. Microsoft Mail wurde in der Folgezeit weiter entwickelt, so dass Version 3.2 sehr häufig eingesetzt wurde. Es gab auch noch eine Version 3.5, die einige Bugfixes aber im wesentlichen einen MTA und SMTP-Dienst als NT-Service enthalten hat. TCP/IP unter DOS ist nicht wirklich ein Vergnügen gewesen. Damals gab es auch einen Faxserver für CAPI-Faxkarten. Die guten alten Zeiten lassen grüßen.

Exchange 4.0 - 5.5

Es war aber offensichtlich, dass die Nutzung von Dateifreigaben auf Dauer nicht zu halten ist. die Belastung des Netzwerk und die Antwortzeiten solcher Lösungen waren nur bei kleinen Installationen akzeptabel. Wenn 100 PCs alle 20 Sekunden nach neuen Nachrichten in einer dateibasierten Struktur nachschauen, dann ist dies ähnlich kritisch wie der Betrieb von Access Datenbanken auf Netzwerklaufwerken. Der Client-Server-Ansatz war geboren. Nur statt SQL wurde mit Exchange 4.0 der erste Windows NT Mailservice mit zentraler Datenbank veröffentlicht.

Schon damals war Windows NT 3.51 die Mindestvoraussetzung und die geforderte Mindesthardware hat so manchen Chef in den Wahnsinn getrieben. Zum Glück wurden die Systeme sehr schnell leistungsfähiger, so dass nach kurzer Zeit sogar ein arbeiten möglich war. Schon damals wurde die klassische Exchange Datenbank (ESE mit EDB-Dateien und Transaktionsprotokollen genutzt)

Der Client für diese ersten Server war im wesentlichen der "Exchange Client", ergänzt um den Transportdienst für Exchange. Diese Programm war unter Windows 95 und Windows NT4 als "Windows Messaging" Client bekannt.

Im Laufe des Jahres 1995 (?) wurde dann die Version 5.0 und einige Zeit später 5.5 heraus gebracht, die im wesentlichen der Zunahme des Internets durch einen verbesserten SMTP-Connector Rechnung getragen hat. So kann erst ab Exchange 5.5 ein wirksamer Relayschutz konfiguriert werden.

Outlook 97-2000

In der gleichen Zeit wurde auch Outlook als vollkommen neuer Client für Exchange entwickelt. Erstmalig waren damit auch eine Terminverwaltung und Kontaktdaten möglich, die Teil des Postfachs wurden. für den Exchange Server sind diese neuen Ordner allerdings "nur" einfache Ordner. Erst Outlook macht daraus die passende Ansicht.

Outlook 1997 war Bestandteil von Office 97. Knapp ein Jahr später wurde mit Outlook 98 eine verbesserte Version nachgeschoben. Outlook 98 wurde stellenweise sogar kostenfrei verteilt (z.B.: als Beilage der Zeitschrift STERN). Dies bedeutet jedoch nicht, dass Sie sich damit mit einem Exchange Server verbinden dürfen. Sie können Outlook auch heute noch ohne Exchange Server betreiben, indem die Daten lokal in einer PST-Datei abgelegt und die Nachrichten z.B.: per POP3 und SMTP übertragen werden. für den Zugriff auf einen Exchange Server ist eine CAL (Client Access License) erforderlich. Diese CAL ist aber auch die Lizenz, Outlook in der damals aktuellen Version einzusetzen.

Mit Office 2000 wurde auch Outlook 2000 frei gegeben, was einige fehlende Funktionen nachgerüstet hat. So konnten damit erstmals auch eigene Verteiler in Kontakten gepflegt werden und so auf PAB-Dateien verzichtet werden.

Exchange 2000

Der große Wechsel in der Exchange Historie zeigt sich nicht nur an der neuen Versionierung (Intern ist Exchange 2000 die Version 6.0), sondern auch im kompletten Redesign der Umgebung. Exchange 2000 ist ein fundamental verändertes Produkt. So wurde die Datenbank um STM-Dateien erweitert und SMTP ist das bestimmende Transportprotokoll geworden. Früher war dies X.400. Aber auch die Verwaltung wurde in das Active Directory integriert, so dass die bisherige Exchange-eigene Verzeichnisdatenbank DIR.EDB ersatzlos entfallen ist.

Damit ist Exchange 2000 wirklich ein neues Produkt, und so mancher Administrator musste vieles neu erlernen. Leider ist auch der umstieg nicht ganz so einfach, da erst ein sauberer Verzeichnisabgleich zwischen beiden Diensten hergestellt werden muss.

Exchange 2003 und Outlook 2003

im Oktober 2003 wurde dann die interne Version 6.5 veröffentlicht. Böse Zungen behaupten, dass Microsoft die nur gemacht hat, um Kunden zu "Software Assurance" zu bewegen. Auf den ersten Blick sieht Exchange 2003 ziemlich gleich aus. Aber die meisten Dinge haben sich im untergrund getan, die eine neue Versionsnummer gerechtfertigt erscheinen lassen. So erlauben die Schattenkopien und die Speichergruppe zur Wiederherstellung eine vereinfachte Sicherung und Wiederherstellung. Der frühere mobile Zugriff ist nun integriert und der gesamte Prozess der Installation und Migration ist sehr viel ausgefeilter geworden. In den drei Jahren hatte auch Microsoft die Zeit, die Erfahrungen bei Kunden umzusetzen.

Analog wurde mit Outlook 2003 ein großer Schritt nach vorne getan. Der neue Cache-Mode und die Möglichkeit der Replikation über HTTP sind zwei wichtige Punkte.

Exchange 2007/2010/2013/2016/2019

In In den Folgejahren hat Microsoft Exchange immer weiter entwickelt und da es zu jeder Version viele eigene Seiten gibt, fasse ich das hier nur mal kurz zusammen

Zukunft?

Mit Office 365 könnten Sie den Eindruck gewinnen, das die Zukunft komplett in der Cloud liegt. Wenn Sie mal den "autodiscover.<maildomain>"-Eintrag einiger Firmen auswerten, dann können sie sogar schon große Firmen wie die BASF finden, die anscheinend schon 100% in Office 365 arbeiten. Auf der anderen Seite gibt es auch mit Exchange 2019 weiterhin eine "On-Premises"-Version. die 5+2 Jahre im Support ist. Bis 2026 ist also der lokale Betrieb von Exchange 2019 problemlos möglich. Und bis dahin kann noch viel passieren. So kann Office 365 natürlich beweisen, dass es stabil und verfügbar ist oder eben andere Dienste wie Microsoft Teams wichtiger werden. Mail ist nicht für die Ewigkeit Wissen Sie mehr ?, dann schreiben Sie mir doch einfach unter -> Kontakt.