Testversion, Evalversion, Vollversion, MSDN-Version

Sie haben also eine Exchange 5.5 oder Exchange 2000 Version installiert, auf die der Begriff "Vollversion" nicht zutrifft ?. Schade, denn nun haben Sie etwas Mehrarbeit. Aber ihre Daten sind meist nicht verloren, wenn eine Timebomb zuschlägt. Zuerst schauen wir und mal die unterschiedlichen Versionen an:

Es ist nicht möglich, aus einer Windows 2003 R2 Testversion nachträglich eine Vollversion zu machen. Sie müssen also immer die Daten auf einen anderen Server migrieren oder die Software, Daten und Konfiguration des Testservers sichern (NTABACKUP o.ä.) und nach einer Neuinstallation des Betriebssystems wieder herstellen.

Exchange 2007 kann als Testversion installiert werden und kann nachträglich durch die Eingabe eines Lizenzkeys lizenziert werden.
Exchange 2000/2003 kann durch die "Überinstallation" mit einer Vollversion unter Beibehaltung von Datenbank und Einstellungen produktiv genommen werden

Auch Exchange 2010 kann wieder als 120 Tage Testversion installiert werden, die nach Ablauf nicht beschränkt ist: (Siehe auch Exchange 2010: Editions and Versions  http://technet.microsoft.com/en-us/library/bb232170.aspx)

120 Tage Eval

Die 120 Tage Evaluation können Sie problemlos bei Microsoft im Internet herunterladen oder finden Sie auf vielen CDs. Es ist aber eine wirkliche Zeitbombe in dem Produkt. 120 Tage nach Installation stoppen die Dienste und lassen sich auch nicht mehr ohne weiteres starten.

Sie können aber das Datum zurückstellen und die Dienste wieder starten. Natürlich ist das sehr hinderlich, wenn alle Nachrichten mit einem alten Datum gesendet werden. Wenn ihr Netzwerk mit einer automatischen Zeitsynchronisation ausgestattet ist (Atomuhr, NTP etc.), dann müssen Sie dies natürlich deaktivieren.

Zur Aktivierung sollte die Überinstallation einer Vollversion ausreichend sein, da die Datenbank bei Exchange wohl nicht das Limit in sich trägt. Aber sicherstellen kann ich das nicht, da ich selbst noch nie in die Verlegenheit gekommen bin. TEST = TEST und Produktion = Produktion. Gut wenn man das vorher geklärt hätte.

Aber meist ist eine Testinstallation eh "vermurkst", so dass viele eigentlich den Server neu installieren würden, aber die Daten schon behalten wollen. Hier gibt es nur eine Lösung: EXMERGE, d.h. der Export der Inhalte in PST-Dateien und der spätere Import. Die Übernahme der Datenbanken ist knifflig, da es ein Restore entspricht und hierzu nicht nur die Datenbanken, sondern auch der Servername und die SIDs der Konten identisch sein müssen. Das ist nicht immer gewollt oder zu erreichen. Also besser Inhalte exportieren.

Achtung auch hier. Die Evaluationsversionen auf den CDs sind meist "Enterpriseversionen" und können daher nicht mit einer Vollversion des Standardservers aktualisiert werden. Beim Download von der Microsoft Webseite können Sie aber zwischen Standard und Enterprise Version wählen.

Übrigens sollte sich im Eventlog eine entsprechende Warnung finden. Wohl dem, der seine Einträge im Eventlog ab und an kontrolliert.

Vollversion

Dies ist die "richtige" und fast einzige Version, die Sie bei Kunden installieren sollten. Natürlich können Sie auch Testversionen installieren, aber was die davon haben, wissen Sie wohl schon. Warum wären Sie dann auch hier.

MS Select Version

Abweichend von Versionen im Handel gekommen Großkunden eine "Selectversion". Dies ist auch eine Vollversion, aber meist ohne Lizenznummern und mit einem anderen Lizenzvertrag, die CDs sind meist BRAUN.

MSDN-Version

Für die ganz eiligen gibt es dann die Exchange Server CDs im MSDN-Paket. Diese sind aber nicht nur aufgrund eines Lizenzvertrages nicht dazu geeignet, im Produktivnetz eingesetzt zu werden, sondern sind oftmals auch an anderer Stelle "limitiert". So kannten Windows NT Versionen aus dem MSDN keinen Lizenzmanager. Andere Produkte waren auf 10 Verbindungen begrenzt, was für Entwickler eigentlich immer ausreichen sollte. Aber im Produktiveinsatz schnell bitter aufstößt.

Enterprise statt Standard

Exchange unterscheidet dann noch die Enterprise Version und die Standardversion. Die Enterprise Version hat zusätzlich den X.400 Connector und das Speicherlimit auf 16 Gigabyte entfällt. Ebenso kommt die ClusterUnterstützung dazu und die Möglichkeit mit Exchange 2000 mehrere Datenbanken zu betreiben.

Problem hier ist, dass eine Exchange 5.5 Enterprise-Version nicht auf eine Exchange 2000 Standardversion aktualisiert werden kann. Daher kann aus einer 120 Tage Enterprise-Testversion auch keine Standardversion als Vollprodukt werden. Also auch hier "EXMERGE" und neu machen.

Falsche Sprache

Sollten Sie sich entscheiden, dass der Exchange Server in der falschen Sprache installiert ist, dann kann ich sie beruhigen. Die Anwender merken fast nichts davon, so dass Sie sich ernsthaft überlegen sollten, dies zu ändern.

Trotzdem ist es möglich, denn die Datenbank ist nach meinen Erfahrungen sprachunabhängig. Sie können also einfach eine "Offlinesicherung" fahren und dann ein Desaster simulieren, d.h. Exchange entfernen und mit SETUP /R  (Exchange 5.5)  bzw. SETUP /Disasterrecovery (E2K) Exchange installieren und dann die Datenbank dazu schieben. Vergessen Sie aber nicht, auch die Vorlagen (Templates) in den Sprachen wieder einzubinden und erwarten Sie nicht, dass nun aus "INBOX" gleich ein "Posteingang" wird. Da hat der Server nichts mit zu tun, sondern das ist eine Clientsicht auf die Datenbank. Hier gibt es andere Tools, wie diese auf der Outlook Seite beschrieben sind.

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