Outlook Webzugriff URL

Wenn man per OWA auf das Postfach zugreift, dann sieht die URL meist so aus:

https://servername/exchange/Username/....

Dabei ist "Username" meist der Benutzername. Aber wer genau hinschaut erkennt hier manchmal, dass Exchange hier weder den Alias noch die primäre SMTP-Adresse noch sonst ein deutlich erkennbares Feld nutzt. Aufgefallen ist das mir selbst, dass ich beim Zugriff auf meinen Exchange Server per OWA in der Vergangenheit immer ein "/fcarius" hatte und plötzlich hier "/passport" gestanden hat.

So etwas kann natürlich in größeren Umgebungen schon mal zu Störungen führen, wenn jemand in seiner privaten Linksliste oder einem Portal einen "Deep Link" auf seinen Posteingang einbaut und später dieser Link nicht mehr gelten sollte. Das hat mich natürlich neugierig gemacht. Ich habe daher mal etwas "hinter" die Kulissen geschaut und versucht den Algorithmus zu finden, nach dem OWA diesen Teil der URL bildet. Und es war gar nicht mal so schwer dies zu ermitteln. Anscheinend passiert dies immer dann, wenn Benutzer neue zusätzliche SMTP-Adressen erhalten. Also ist ein Blick auf die Proxy-Addressen des Benutzers sinnvoll.

Der Administrator hat hier zwei SMTP-Adressen. Die Adresse "admin@..." wurde nachträglich addiert.

Weiterhin ist klar, dass das virtuelle Verzeichnis /Exchange mit einer SMTP-Domäne verbunden ist und damit die Mailadressen bzw. die Proxy-Addresses damit etwas zu tun haben.

Wenn ich nun aber dieses Postfach per OWA öffne, dann kann man an der URL erkennen, dass nicht der Benutzername der primären SMTP-Adresse sondern "Admin" im Pfad erscheint.

Der Teil in der URL ist also unabhängig von der Eigenschaft "primäre SMTP-Adresse"

Also habe ich weiter getestet und eine Adresse "admin2@msxfaq.test" hinzu gefügt. Nach dem Durchstart der Dienste, um den Cache zu leeren, wurde erneut mit OWA zugegriffen. Die URL enthielt demnach nicht "admin2"

Relevant sind nur Adressen, deren Domain Suffix zum virtuellen Verzeichnis passt

Um auszuschließen, dass es an der Sortierung der Adressen liegt, habe ich auch eine Adresse aaa@msxfaq.test angelegt. Dann habe ich wieder "admin@msxfaq.local" entfernt, um diese Adresse für OWA unbrauchbar zu machen. Und wie erwartet wurde dann wieder ein "/Administrator" daraus.

Aber weitere Tests haben ergeben, dass die MMC für Benutzer aber auch ADSIEDIT mit ihrer Anzeige für Proxyaddressen nicht wirklich hilfreich sind.

Die Reihenfolge in der MMC ist eine sortierte Ansicht und nicht hinreichend für die Vorhersage der URL.

Erst wenn ich mit folgendem Script die Proxy Adressen wirklich "ausgebe", kommt Licht ins Dunkel

set objUser = getobject("LDAP://cn=Administrator,cn=Users,DC=msxfaq,DC=local")
for each straddress in objUser.ProxyAddresses
    wscript.echo "-" & straddress
next

Das Feld "Proxyaddresses" ist in Wirklichkeit ein "Array of String" und anscheinend sortieren alle anderen Programme dieses Feld vor der Ausgabe. Erst durch das Script wird der Inhalt unsortiert ausgegeben. Nun durfte ich die ganzen Tests wiederholen. Am Schluss hatte ich folgende Konfiguration:

Die Ausgabe mit dem VBScript liefert folgendes:

Entsprechend der oben festgestellten Regeln wurde nun "bbb" in der URL verwendet.

Das Ergebnis steht nun aber fest:

Die URL wird aus dem Username der SMTP-Adresse gebildet, welche als Domainanteil den Domainnamen des virtuellen Verzeichnisses hat und als letztes hinzugefügt wurde, d.h. in der Liste am Anfang steht.

Wenn Sie als Entwickler auf die URL zugreifen wollen, dann können Sie aber jeden User-Teil der Mailadressen eines Postfach verwenden, solange der Domainanteil die Default SMTP-Domäne ist.

Wenn man im Active Directory ein Multiline-String-Array erweitert, werden ähnlich wie bei einem Stack, die Daten immer oben aufgelegt. Da das virtuelle Verzeichnis "/exchange" mit genau einer SMTP-Domäne konfiguriert ist und eine SMTP-Addresse eindeutig sein muss, kann es keine "Doppelbelegung" geben.

Wenn ihnen daher ihre URL nicht gefällt, dann können Sie nun die gewünschte Adresse einfach als letzte Adresse an ihre Benutzerkonto addieren. Wenn die Adresse schon vorhanden ist, dann können Sie diese einfach entfernen und nach einer Zwischenspeicherung wieder hinzufügen.

Übrigens hat auch Microsoft hier von Exchange 2000 zu Exchange 2003 eine "Verbesserung" eingeführt: Mit Exchange 2000 mussten Sie immer in der URL den Useranteil nehmen, der als oberstes in den Proxy-Addresses zur Default SMTP-Domäne stand. Seit Exchange 2003 können sie jeden beliebigen Userpart nehmen.

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